Familienreferat


© Lisanne 2005

Damit die Familienwanderung nicht zum Drama wird…

Grundsätzlich sind Kinder nicht lauffaul. Was sie nicht mögen, sind monotone Spazierwege. Ich kann mich noch daran erinnern, dass mich meine Eltern jeden Sonntag mit langweiligen Runden um sauerländische Talsperren gequält haben. Das wird mir in ewiger Erinnerung bleiben und ich habe mir geschworen, es - wie ich hoffe - etwas besser zu machen.

© Climy 2010

Je mehr Kinder mitmachen, desto besser. Einzelkinder tun sich schon mal schwer mit Wanderungen, da der Geist der Erwachsenen überwiegt und der ist meist sehr zielgerichtet. Kleinere Kinder haben aber kein Ziel.

Größten Spaß macht alles, was mit Wasser zu tun hat. Dämme bauen, Steine in den Bach werfen usw.

Aber auch freistehende Felsen zum Bouldern sind das Größte. Einfache Klettereien am Wegesrand. Das Schlimmste, was man machen kann, ist ständig zum Weitergehen aufzufordern und daran zu erinnern, dass die Klamotten nicht schmutzig werden sollen.

Haben wir das nicht auch gehaßt? Ist doch egal, wie die lieben Kleinen am Abend aussehen, Hauptsache, es hat ihnen Spaß gemacht. Sie kriegen auch nicht gleich eine Lungenentzündung, wenn es mal nasser zugeht.

Es darf vor allem nicht langweilig werden, das heißt aber nicht, dass sich die Erwachsenen zwanghaft als Pausenclown bemühen müssen. Kinder haben die Fähigkeit, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Bei den Pausen bieten sich Ratespiele, Verstecken, Bauen, Sammeln an, aber auch nur, wenn die Kinder das wollen.

Zur Ausrüstung:

Wir kaufen uns Hightech Schuhe, den Kids oft billiges Zeugs. Das ist Sparen am verkehrten Ende. Bitte unbedingt gescheite Bergschuhe für Kinder anschaffen. Geht auch gebraucht, weil die werden ja nicht jeden Tag angezogen.
Kinder wollen einen Rucksack tragen, wie die Erwachsenen. Mit dem Mitnehmen von Spielen und Stofftieren habe ich allerdings keine guten Erfahrungen gemacht. Die sind meistens in alle Winde zerstreut. Das geliebte Stofftier wird meist irgendwo vergessen und das Geheul ist zu Hause groß. Auf den meisten Hütten gibt es Spiele und Zeichenmaterial und unterwegs braucht man das nicht.
Ältere Kinder, die an Wandern gewohnt sind, tragen voller Stolz ihre Ausrüstung selbst.
Selbst bei kleineren Wegstrecken immer was zum Essen und vor allem Trinken mit nehmen. Kinder brauchen viel zu Trinken, das wird leicht unterschätzt. Es tut auch das angenehme Wasser eines nicht in Nähe einer Kuhwiese befindlichen Baches zum Auffüllen der Vorräte, wenn es mal doch knapp werden sollte. Meine ältere Tochter schwärmte nach einer Wanderung tagelang noch von köstlichem Gebirgswasser. Grillen steht auch hoch im Kurs. Holz und Steine für einen selbstgebastelten Grill sind schnell zusammengesucht, Würstchen auf einen Holzstecken, noch ein paar Kartoffeln ins Feuer geworfen und schon geht es los!
Bestimmt das schwächste Mitglied der Familie bzw. Wandertruppe. Ebenso die Pausen mit Essen und Trinken. Anfangs besteht die Wanderung vor allem bei kleineren Kindern überwiegend aus Pausen. Das muß man dann als Erwachsener anfangs akzeptieren. Es legt sich jedoch.
Kinder bis 3 Jahre können nur ganz kleine Stücke laufen und müssen oft in einer für Träger und Kind geräumigen Kraxe getragen werden. Ich kann hier nur empfehlen, keine billigen Tragen zu kaufen. Da hat dann keiner Freude dran. Gebraucht sind auch hochwertigere Tragen erschwinglich. Sie sollten gut gepolsterte Tragegurte haben und einen Sonnenschutz. Ich sehe immer wieder Kinder mit dünnen Söckchen. Die nackten Beine gucken raus. Während der Träger schwitzt, friert das Kind, das sich stundenlang nicht bewegt. Kinder kühlen in der Trage an Armen und Beinen schnell aus, während ihnen ohne Schutz (nicht nur Mütze, die gibt keinen Schatten) die pralle Sonne auf's Haupt scheint.
Ab 3 Jahre können Kinder auch in einfachem Gebirgsgelände unterwegs sein. Bei schwierigen, abschüssigen Passagen immer an die Hand, besser noch an einen Klettergurt (den gibt es auch schon für ganz kleine bis größer verstellbar) mittels Klettersteigset oder brauchbarem Seil an den Erwachsenen gesichert. Wenn Kinder früh mit Bergerfahrungen anfangen, können sie sich schon ab 5 für leichteste Klettersteige bzw. mit Drahtseil und Trittstiften besicherten Wegen begeistern. Es empfiehlt sich, dann das Gurtzeug immer parat zu haben.
Trittsicherheit kann man allerdings frühestens ab Schulkindalter erwarten und das ist auch sehr individuell nach Temperament des Kindes. Im Zweifels- fall auf Nummer sicher. Kein falscher Ehrgeiz seitens der Erwachsenen.

 

nach oben   •   zur Hauptseite


Copyright (c) 2005 Sektion-Alpen.Net